10.10.2023 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Im Monitoringjahr 2022/2023 gab es in Deutschland 184 Wolfsrudel. Das geht aus den Erhebungen der Bundesländer hervor, die hierfür mehrere zehntausend Hin- und Nachweise ausgewertet haben. Die amtlich bestätigten deutschen Wolfszahlen werden durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) in Abstimmung mit den Ländern veröffentlicht.
Das Wolfsvorkommen konzentriert sich wie in den Vorjahren auf das Gebiet von Sachsen in nordwestlicher Richtung über Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern nach Niedersachsen. In Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen wurden auch Wolfsterritorien nachgewiesen. Die meisten Wolfsrudel lebten im Wolfsjahr 2022/2023 (1. Mai 2022 bis zum 30. April 2023) in Brandenburg (52), gefolgt von Niedersachsen (39) und Sachsen (38). Neben den 184 Rudeln sind zusätzlich 47 Wolfspaare sowie 22 sesshafte Einzelwölfe für das Monitoringjahr 2022/2023 bestätigt. Im vorhergehenden Monitoringjahr 2021/2022 wurden 162 Rudel, 58 Paare und 25 Einzelwölfe nachgewiesen (aktualisierter Stand vom 05.10.2023). In den beiden vergangenen Monitoringjahren zeigten die Daten aus dem Wolfsmonitoring der Bundesländer einen geringeren Anstieg der Anzahl an Territorien als in den davor liegenden Monitoringjahren. Eine Übersicht über die Entwicklung der Territorien seit 2000 befindet sich auf der Webseite der DBBW.
Für den langfristigen Erhalt des Wolfes in Deutschland sind vor allem die erwachsenen, fortpflanzungsfähigen Individuen in den Wolfsterritorien maßgeblich. Daher konzentrieren sich die Bundesländer im Rahmen ihres Wolfsmonitorings auf die Erhebung der Anzahl der Wolfsfamilien (Rudel) und Wolfspaare. Dabei können auch zusätzliche Informationen erfasst werden, unter anderem Daten zu den in den Territorien nachgewiesenen Individuen. Anlässlich des Monitorings wurden im abgeschlossenen Monitoringjahr in den bestätigten Wolfsterritorien insgesamt 1339 Wolfsindividuen nachgewiesen: 439 adulte Wölfe, 83 Jährlinge (Wölfe im 2. Lebensjahr) und 634 Welpen (Wölfe im 1. Lebensjahr). Bei 126 Individuen war nicht eindeutig zu ermitteln, ob es sich um adulte Wölfe oder Jährlinge gehandelt hat; bei 9 Individuen war nicht sicher, ob sie Jährlinge oder Welpen waren. Bei weiteren 48 Individuen konnte das Alter nicht bestimmt werden. Hierbei handelt es sich nicht um Abschätzungen oder Hochrechnungen, sondern die Informationen basieren auf von Expertinnen und Experten nach einheitlichen Standards überprüften robusten Datensätzen.
Die Anzahl aufgefundener toter Wölfe im Monitoringjahr 2022/2023 lag bei 159 Tieren (Monitoringjahr 2021/2022 148 Totfunde), davon sind 125 durch Verkehrsunfälle gestorben. Bei 15 Wölfen war die Todesursache natürlichen Ursprungs, 11 Wölfe wurden illegal getötet, bei 4 Wölfen war die Todesursache nicht zu ermitteln, 2 Wölfe wurden im Rahmen von Managementmaßnahmen entnommen und 2 Wölfe werden noch auf die Todesursache hin untersucht.
Da die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland die Bundes- und Landesbehörden vor Aufgaben stellt, die einer bundesweiten Koordination bedürfen, wurde 2016 die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) auf Bitte der Länder durch die Bundesregierung eingerichtet und nach Aufforderung des Bundestags verstetigt. Mit der finanziellen Förderung des Betriebs der DBBW mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz und der fachlichen Betreuung durch das BfN kann die DBBW Naturschutzbehörden von Bund und Ländern bei allen Fragen zum Thema Wolf beraten und stellt Informationen für die allgemeine Öffentlichkeit über die Website www.dbb-wolf.de bereit. Getragen wird die DBBW von einem Konsortium aus mehreren wissenschaftlichen Institutionen: Unter Führung der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung arbeiten darin das Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz, das LUPUS Institut für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland, das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung Berlin (IZW) und das Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt, Standort Gelnhausen.
Die Daten, die das BfN jährlich im Herbst veröffentlicht, werden von den Bundesländern nach einheitlichen Standards jeweils für ein Monitoringjahr erhoben. Dieses erstreckt sich vom 1. Mai bis zum 30. April des darauffolgenden Jahres und deckt sich zeitlich mit einem biologischen „Wolfsjahr“, von der Geburt der Welpen bis zum Ende des ersten Lebensjahres. Wölfe im 1. Lebensjahr sind Welpen, im 2. Lebensjahr Jährlinge und danach adulte Wölfe. Grundlage des Wolfsmonitorings sind eindeutige Wolfsnachweise, wie etwa durch Lebendfang, genetische Nachweise (auch aus Kotproben) oder Fotos. Auch bestätigte Hinweise, etwa von einer erfahrenen
Person überprüfte Spuren, werden für das Monitoring herangezogen. Die Bundesländer konzentrieren sich im Wolfsmonitoring auf die jährliche Erhebung des Vorkommensgebiets und der Anzahl der Wolfsterritorien sowie von Reproduktionsnachweisen. Im Monitoring fallen jedoch auch zusätzliche Informationen an, unter anderem Daten zu den in den Territorien mindestens nachgewiesenen Individuen im jeweiligen Monitoringjahr. Die Erhebungen der Individuenzahl liegt jedoch nicht im primären Fokus des Wolfsmonitorings, daher werden diese Daten nicht systematisch und standardisiert durch die Bundesländer erhoben. Die Anzahl der in einem Rudel (Wolfsfamilie) lebenden Individuen ist durch Geburt, Tod und Abwanderung von Jungtieren ständigen Schwankungen unterworfen. Zudem ist die Anzahl der nachgewiesenen Individuen von der Intensität des Monitorings abhängig. Die von den Bundesländern erhobenen Daten werden anschließend überprüft und durch das BfN und die DBBW bundesweit im Rahmen des Treffens der im Monitoring erfahrenen Personen von Bund und Ländern zusammengeführt. Die Zuständigkeit für das Wolfsmonitoring und -management liegt bei den Ländern. Das BfN unterstützt die Länder mit fachlichen Hilfestellungen und wissenschaftlichen Informationen.
Zum Original-Beitrag: Aktuelle Zahlen und Daten zum Wolf: Bundesweit 184 Rudel bestätigt
10.10.2023 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Das Copyright für Text-/ und Bildmaterial liegt beim genannten Original-Herausgeber.
Zurück zum Jagdschulatlas Magazin - News, PM & Beiträge aus Jagd & Forst
Mehr Klimaschutz durch renaturierte Küstenmoore
04.10.2024 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Foto: Andreas Krone
Naturschutz in Deutschland und Europa
25.09.2024 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Bundesamt für Naturschutz
Nationales Artenhilfsprogramm ist gestartet
16.09.2024 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Foto: Peter Wernicke
Neue Förderung für einen starken Artenschutz in Zeiten der Energiewende
15.08.2024 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Foto: Stefan Deinzer
Klimaschutz auf Flächen des Nationalen Naturerbes
19.07.2024 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Foto: DBU Naturerbe - Norbert Rosing
Feierlicher Auftakt des Naturschutzgroßprojektes "Wispertaunus"
09.07.2024 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Bundesamt für Naturschutz
Flussrenaturierung an der Havel geht in die nächste Runde
24.06.2024 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Foto: Jens Schiller
Gesunde Natur als wichtiger Wirtschaftsfaktor
11.06.2024 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Foto: DLR/Kerstin Hille
ANK-Naturschutzgroßprojekt in Dresden
27.05.2024 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Foto: Helga Mutschler-Thamm
Rote Liste: Rund ein Drittel der Heuschrecken bestandsgefährdet
16.05.2024 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Bundesamt für Naturschutz
Bundesumweltministerin Steffi Lemke eröffnet KlimaWildnisZentrale in Berlin
15.05.2024 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Bundesamt für Naturschutz
Deutschland wieder Fischotterland
06.05.2024 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Foto: Silvio Heidler
Junge Menschen für die Biodiversität begeistern
09.02.2024 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Foto: NAJU/ M. Scharke
Grünere Städte für mehr biologische Vielfalt und besseres Klima
11.01.2024 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Bundesamt für Naturschutz
Auenrenaturierungen: Erfolge standardisiert bewerten
24.11.2023 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Foto: Thomas Ehlert
Projekt "EmsLand": Aufwertung für die Auen
02.11.2023 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Foto: Landkreis Emsland
Biosphärenreservate: Erfolgsfaktor für regionale Wirtschaft und Nachhaltigkeit
30.10.2023 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Bundesamt für Naturschutz
Rettung für das Rebhuhn
20.10.2023 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Foto: E. Gottschalk
Bundesumweltministerin Lemke eröffnet Kompetenzzentrum Natürlicher Klimaschutz
05.10.2023 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Foto: ZUG / Jan Bastian Kumpfer
Naturwaldverbund: neues Naturschutzgroßprojekt im Wispertaunus
29.09.2023 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Foto: Daniel Rosengren - ZGF
Europäische Konferenz zu Biodiversität und Klimawandel
25.09.2023 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Foto: Christian Hecht
Flussschutz ohne Grenzen
21.09.2023 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Foto: Daniel Weisser
"Bayerns Seltenste": Schutz seltener Arten auf selten gewordenen Trockenstandorten
07.09.2023 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Foto: Michael Schödl
Rote Liste: phytoparasitische Kleinpilze stark gefährdet
30.08.2023 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Foto: Julia Kruse
Mehr Artenkenntnis für mehr Insektenschutz
17.08.2023 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Foto: Thomas Borowitz
Ausbau der Windenergie: Vogelschutz im Fokus
11.08.2023 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Foto: Mathias Putze
Hilfe für den Goldenen Scheckenfalter
02.08.2023 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Foto: Gwydion Scherer
Renaturierung von Moorlebensräumen in der Niederrheinischen Bucht
27.07.2023 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Foto: Martin Grund
Vielfältiges Grünland schützt Klima und Arten
17.07.2023 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Foto: Aktion Fischotterschutz e.V.
Mit Ackerwildkräutern zu mehr Vielfalt auf landwirtschaftlichen Flächen
06.07.2023 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Samen des Acker-Hahnenfuß Bild: Stiftung Rheinische Kulturlandschaft
Neues Naturschutzgroßprojekt soll artenreiche Kulturlandschaft im mittleren Erzgebirge sichern
12.06.2023 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis An feuchten Standorten zuhause – das Wollgras © M. Jedrzejewska-Lange
Bielefeld macht sich stark für Insekten
01.06.2023 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Dunkelfransige Hosenbiene auf einem Sandglöckchenblütenstand © C. Venne
Mehr Natur im Landkreis München
23.05.2023 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Feutwiesen bei Taufkirchen © Michael Wagner
Mehr Qualität in der Schutzgebietsbetreuung durch Ranger*innen
04.05.2023 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Rangerin der Naturwacht Brandenburg © Johannes Müller, Naturwacht Brandenburg
Wildkatzenwälder von morgen
07.03.2023 Pressemitteilung - Bundesamt für Naturschutz
Bildnachweis Bundesumweltministerin und BfN-Präsidentin übergeben Förderbescheid an BUND (© Christoph Leib)
Zurück zum Jagdschulatlas Magazin - News, PM & Beiträge aus Jagd & Forst
Jetzt Ergänzung für das Jagdschulatlas Magazin vorschlagen