29.11.2024 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bayerns große Artenvielfalt an Pflanzen ist ein besonderer Schatz. Im Auftrag des Bayerischen Artenschutzzentrums im Landesamt für Umwelt (BayAZ, LfU) aktualisierten Wissenschaftler der Botanischen Staatssammlung München (SNSB-BSM) sowie freiberufliche und ehrenamtliche Experten aus allen Teilen Bayerns die Rote Liste der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen. Im Ergebnis zeigen sich bei manchen Arten erfreuliche Entwicklungen.
So konnten sich beispielsweise die Reliktbestände der Sand-Silberscharte dank effektiven Artenschutzes erholen. Bei anderen Pflanzenarten Bayerns müssen die Anstrengungen, die Bestände zu stabilisieren, fortgeführt und ausgeweitet werden.
Die aktualisierte vierte Fassung der Roten Liste bewertet 3.265 einheimische und 382 eingebürgerte Arten. Als Grundlage für die objektive Einstufung wurden in dem Rahmen knapp sieben Millionen Datensätze ausgewertet. Für die regionalen Bestandsentwicklungen wurde die Einschätzung von Ortskennern berücksichtigt und für bestimmungskritische Artengruppen (z. B. die Habichtskräuter oder Brombeeren) wurden Spezialisten einbezogen.
Im Ergebnis wurden 1.135 Pflanzenarten – etwas mehr als ein Drittel der Farn- und Blütenpflanzen im Freistaat – als gefährdet eingestuft.
Bei Betrachtung der Veränderungen zur Vorgängerliste findet man Erfolgsbeispiele des botanischen Artenschutzes, wie die europaweit streng geschützte Sand-Silberscharte (Jurinea cyanoides) Unterfrankens. Dem ehedem besonders starken Rückgang der Art, bedingt vor allem durch Sandabbau und Bebauung, wurde durch langjährig durchgeführte Pflege und Wiederansiedlungen effektiv entgegengewirkt. Selbst wiederangesiedelte Vorkommen können mittlerweile als stabil angesehen werden. Die Bestände haben sich soweit vergrößert, dass die Art von der Kategorie „vom Aussterben bedroht“ in die Kategorie „stark gefährdet“ zurückgestuft werden konnte.
Einen wichtigen Beitrag zum Erhalt gefährdeter Pflanzenarten leisten auch das Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) und die Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinien (LNPR), die Landschaftspflegeverbände und Gebietsbetreuer sowie die vielen daran beteiligte Landwirte. Als positive Beispiele können die Bewirtschafter der Kalkscherbenäcker genannt werden, oder die Schäfer auf den Wacholderheiden der Frankenalb als auch die unzähligen Landwirte, die die Streuwiesen des Alpenvorlandes traditionell nutzen. Gleiches gilt für die Nutzer, die die Buckelwiesen und Wiesmahdflächen im Landkreis Garmisch-Partenkirchen pflegen, die Heumilch-Bauern, denen wir artenreiche Wiesen verdanken oder jenen Landwirten, die die letzten Almendweiden gemeinschaftlich bewirtschaften. Diese Leistungen für den Erhalt der bedrohten Pflanzenwelt Bayerns können gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Zu den Pflanzenarten, die in der vorhergehenden Roten Liste als „gefährdet“ eingestuft wurden und nun in die Gefährdungskategorie „stark gefährdet“ gestellt wurden, gehört die Berg-Kronwicke, die in wärmeliebenden Säumen und lichten Trockenwäldern vorkommt und dort durch Wildverbiss und Nährstoffeinträge in eigentlich nährstoffarme Biotope weiter zurückgeht. Auch erste Auswirkungen des Klimawandels machen sich bemerkbar, z. B. bei Arten der Feuchtlebensräume.
Gegenmaßnahmen werden bereits an vielen Stellen ergriffen und die bestehenden Bemühungen intensiviert. Eine wirksame Maßnahme sind die Artenhilfsprogramme. Diese werden derzeit ausgeweitet und strukturell optimiert. In vielen Fällen sind die Erfolge dem Einsatz zum Teil ehrenamtlicher Einzelpersonen zu verdanken, die kontinuierlich und akribisch Biotoppflege und Schutzmaßnahmen umsetzen.
Stabile vielfältige Lebensgemeinschaften mit zahlreichen Ökosystemdienstleistungen sind nur bei intakter pflanzlicher Artenvielfalt möglich. So ist die heimische Pflanzenvielfalt wichtig für sogenannte Ökosystem-Dienstleistungen, als dass sie Sauerstoff bereitstellen, Schadstoffe aus der Luft filtern, Temperatur- und Niederschlagsextreme abpuffern. Außerdem stellen sie Lebensraum und Nahrungsquelle für Bienen, Insekten und ganz viele andere Tiere dar. Auch die Menschen brauchen eine möglichst große Artenvielfalt, sei es um hochqualitative Nahrungsmittel zu produzieren, für die Naherholung, die Gesundheit oder die Arzneimittelentwicklung.
Zum Original-Beitrag: Neue Rote Liste der Farn- und Blütenpflanzen Bayerns erschienen
29.11.2024 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Das Copyright für Text-/ und Bildmaterial liegt beim genannten Original-Herausgeber.
Zurück zum Jagdschulatlas Magazin - News, PM & Beiträge aus Jagd & Forst
Naturschutzfachkartierung im Landkreis Miesbach abgeschlossen
02.12.2024 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bildnachweis Bayerisches Landesamt für Umwelt
Aktion Vogelfreundlicher Garten ist ein voller Erfolg
12.11.2024 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bildnachweis Bayerisches Landesamt für Umwelt
Änderung der bayerischen Wolfsgebiete im Sinne des Schadensausgleiches
30.10.2024 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bildnachweis Bayerisches Landesamt für Umwelt
Neuerscheinung "Flora von Bayern" in Buchform
17.10.2024 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bildnachweis Foto: Hauptverlag
Immaterielles Kulturerbe Mittel- und Niederwälder sind ein Hotspot der Biodiversität
23.09.2024 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bildnachweis Foto: LfU, Stephanie Millonig
Kampf der verwechslungsgefährdeten Flusskrebse
26.07.2024 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bildnachweis Bayerisches Landesamt für Umwelt
Ein Meilenstein für den Biotopverbund
21.06.2024 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bildnachweis Bayerisches Landesamt für Umwelt
Sie ist wieder da: die Bayerische Kurzohrmaus
13.06.2024 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bildnachweis Bayerisches Landesamt für Umwelt
Von Kammmolchen bis Heidegrashüpfern Suche nach seltenen Tierarten
24.05.2024 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bildnachweis Foto: Eberhard Pfeuffer
Lebensräume für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten werden neu erfasst
18.04.2024 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bildnachweis Bayerisches Landesamt für Umwelt
Feuchtwiesen, Auwälder und Magerrasen: Biotopvielfalt in Ingolstadt
10.04.2024 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bildnachweis Bayerisches Landesamt für Umwelt
Oberfränkischer Vulkankrater konservierte 20 Millionen Jahre alte Baumpollen
08.04.2024 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bildnachweis Bayerisches Landesamt für Umwelt
Von Heidelerche bis Steppengrashüpfer - Bestandsaufnahme der Tierarten
27.03.2024 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bildnachweis Bayerisches Landesamt für Umwelt
Artenreiche Wiesen und Weiden, eiszeitliche Seen- und Moorlandschaften
21.03.2024 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bildnachweis Foto: Christiane Mayr
Biotope im Stadtgebiet Schwabach neu erfasst
07.03.2024 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bildnachweis Bayerisches Landesamt für Umwelt
Vielfalt der Biotope im Stadtgebiet Amberg wurde neu erfasst
29.02.2024 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bildnachweis Foto: Antonia Beyer
Verschollene Bayerische Kurzohrmaus nach 60 Jahren wiederentdeckt
14.02.2024 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bildnachweis Foto: David Stille, Stille NATUR
Amtliche Bekanntmachung der bayerischen Wolfsgebiete im Sinne des Schadensausgleiches
31.01.2024 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bildnachweis Bayerisches Landesamt für Umwelt
Standorttreue Wölfe im Landkreis Eichstätt
16.08.2023 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bildnachweis Bayerisches Landesamt für Umwelt
Toter Braunbär aus dem Salzburger Land ist identisch mit Bär aus Berchtesgadener Land
03.07.2023 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bildnachweis Bayerisches Landesamt für Umwelt
Genetischer Bären-Nachweis bei toten Schafen vom 15. Mai 2023
30.05.2023 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bildnachweis Bayerisches Landesamt für Umwelt
Braunbär im Landkreis Oberallgäu nachgewiesen
22.05.2023 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bildnachweis Bayerisches Landesamt für Umwelt
Braunbär im Landkreis Berchtesgadener Land nachgewiesen
09.05.2023 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bildnachweis Bayerisches Landesamt für Umwelt
Braunbär im Landkreis Traunstein nachgewiesen
08.05.2023 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bildnachweis Bayerisches Landesamt für Umwelt
Gefährdete Tierarten gesucht!
04.05.2023 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bildnachweis Foto: Eberhard Pfeuffer
In Bayern nur noch äußerst wenige Brutpaare nachgewiesen: Braunkehlchen, Uferschnepfe und Co.
28.04.2023 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bildnachweis Bayerisches Landesamt für Umwelt
Erneut Braunbärspuren im Landkreis Rosenheim/Miesbach bestätigt
21.04.2023 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bildnachweis Bayerisches Landesamt für Umwelt
Hinweis auf Braunbär im Landkreis Miesbach und Rosenheim bestätigt
17.04.2023 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bildnachweis Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bestandsaufnahme bei seltenen Tierarten
31.03.2023 Pressemitteilung - Bayerisches Landesamt für Umwelt
Bildnachweis Foto: Erwin Möhrlein
Zurück zum Jagdschulatlas Magazin - News, PM & Beiträge aus Jagd & Forst
Jetzt Ergänzung für das Jagdschulatlas Magazin vorschlagen