03.02.2025 Pressemitteilung - Vereinigung der Jäger des Saarlandes
Nach der Begrüßung stimmte Landesjägermeister Josef Schneider in einem vollen Sitzungssaal in Bubach-Calmesweiler (Eppelborn) die rund 130 Teilnehmer und Gäste auf die Thematik der Tagung ein. Zuvor gab er noch einen Einblick in aktuelle jagdpolitische Themen und stellte die Streckenentwicklung der wichtigsten Wildarten im Vergleich zum Vorjahr, aber auch im Vergleich zu den Stadtstaaten Hamburg und Bremen, dar.
Hier kam er zum Schluss, dass die Hegebemühungen der Jägerinnen und Jäger beim Niederwild nicht den gewünschten Erfolg gebracht hätten. Für die desaströse Lage macht er zu weiten Teilen die Krähen verantwortlich, die im Saarland leider nach wie vor nicht regulär, sondern nur auf dem Wege von Ausnahmegenehmigungen, bejagt werden dürften.
Jörg Lohrig, Vorsitzender der „Rotwildhegegemeinschaft Saarländischer Hochwald“, stellte dann die Lage des Rotwildes und seiner zu weiten Teilen nicht mehr vorhandenen Wanderwege dar. Um einer weiteren genetischen Verarmung entgegenzuwirken, forderte er von der Politik dringend Maßnahmen zu ergreifen. In der Theorie, also nach der Gesetzeslage, dürfe sich das Rotwild im Saarland ausbreiten, in der Praxis blieben ihm aber geeignete Lebensräume versperrt. Aus seiner Sicht kämen hier durchaus der Warndt, der Bliesgau oder auch der „Urwald vor den Toren der Stadt Saarbrücken“ in Frage. Einem „Schildbürgerstreich“ käme es aber gleich, wenn die einzige Wildbrücke im Saarland, die den Hochwald mit den Rotwildvorkommen im angrenzenden Lothringen verbinde, das Gelände über dem „Pellinger Tunnel“, durch eine Solaranlage versperrt werden würde. Hier hoffe man darauf, dass der Gemeinderat von Mettlach die einzig richtige Entscheidung fällt und der Maßnahme die Zustimmung verweigert.
Einstimmig, mit einer Enthaltung, verabschiedeten die anwesenden Funktionsträger der VJS eine entsprechende Resolution mit dem angesprochenen Forderungskatalog.
Berufsjäger Benedikt Peez brachte seine Erfahrungen aus Norddeutschland ein, die er bei der Besiedlung seines Lehrrevieres durch den Wolf gewonnen habe. Sobald der Wolf da sei, werde das Schalenwild sein Verhalten in mehreren Phasen ändern, bis es sich an die Anwesenheit des Wolfes gewöhnt habe. Verluste vor allem beim Jungwild werde es massiv geben. Dies müsse auch Auswirkungen auf die Abschusspläne beim Rot- und Damwild haben, weil der Nachwuchs einfach fehlen werde. Eine vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) herausgegebene Karte basiere auf Lebensraumeinschätzungen im Hinblick auf die Tauglichkeit für den Wolf. Das Nordsaarland sei hier grundsätzlich gut geeignet, je nach Interpretation der zugrundeliegenden Studie könne aber fast das ganze Saarland als Lebensraum angesehen werden und „á la longue“ müsse mit mehreren Rudeln im Saarland gerechnet werden. Wobei dieses „á la longue“ bei der derzeit sehr dynamischen Ausbreitung des Wolfes auch recht kurz sein könne.
Während derzeit die Nutztierrisse im Saarland noch verhältnismäßig gering seien, werde sich dies ändern, sobald der Wolfsbestand hoch und der Wildbestand runter gegangen sein wird, war sich Peetz sicher. Lediglich das Schwarzwild werde aufgrund seiner hohen Reproduktionsrate seine Population halten können.
Abschließend zeigte er noch Bilder von der Großdemonstration der Jägerschaft Niedersachsen in Hannover, an der er und Jörg Lohrig als saarländische Delegation teilgenommen hatten. Rund 20.000 Jägerinnen und Jäger konnten mobil gemacht werden gegen unsinnige Änderungen des dortigen Landesjagdgesetzes.
Herr Dieter Frick wurde für seine langjährige Tätigkeit als Prüfer bei den Jägerprüfungen geehrt, der nach Erreichen der Altersgrenze aus dem offiziellen „Dienst“ ausscheiden musste. Herr Siegfried Reidenbach war leider verhindert und konnte seine Ehrung nicht entgegennehmen.
Bei Wurst und Erbsensuppe mit Sauerkraut fand die Traditionsveranstaltung, die den „VJS-Jahresablauf“ einleitet, ihren zünftigen Ausklang.
Zum Original-Beitrag: 51. VJS-Fachtagung in Eppelborn
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