02.02.2023 Pressemitteilung - Landesforst Mecklenburg-Vorpommern
Dieser Tag soll an die Bedeutung von Mooren, Auen, Seen und anderen Feuchtgebieten erinnern.
Etwa 14% der Waldfläche Mecklenburg-Vorpommerns sind Waldmoore (ca. 80.000 ha). Als solche sind Waldböden definiert, die eine mindestens 40 cm starke Torfschicht besitzen. Von ihnen gelten etwa 30% als nicht oder nur gering entwässert, alle anderen Moorstandorte (= ca. 52.000 ha) wurden in der Vergangenheit mäßig oder stark entwässert, um sie besser land- und forstwirtschaftlich nutzen zu können.
Intakte Moore speichern Nährstoffe, sorgen für kühles Waldinnenklima, binden Schadstoffe, regulieren die Wasserbereitstellung im Jahresverlauf und speichern vor allem riesige Mengen an Kohlenstoff. Naturnahe Moore sind zudem besondere Lebensräume mit einem hohen Anteil gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. So sind u.a. 6 Libellen- und 14 Schmetterlingsarten eng an intakte Moore gebunden. Bei den Pflanzen sind z.B. Rundblättriger Sonnentau, Mittlerer Sonnentau, Weißes Schnabelried, Glockenheide oder die Gewöhnliche Moosbeere als „Moor-Arten“ zu nennen.
Bei entwässerten Mooren zersetzen sich die Torfe durch den Kontakt mit dem Sauerstoff der Luft und setzen so große Mengen an Klimagasen frei (vor allem CO2 und Lachgas N20). Entwässerte Moore insgesamt sind nach wie vor in Mecklenburg-Vorpommern mit jährlich 6 Millionen Tonnen CO2 die Klimagas-Quelle Nr. 1! Konservativ kann man davon ausgehen, dass entwässerte Waldmoore mindestens 10 t Klimagase pro Jahr und Hektar emittieren – also in Mecklenburg-Vorpommern mindestens 520.000 t (52.000 ha entwässerte Flächen x 10 t).
Die Landesforstanstalt MV hat seit ihrer Gründung 2006 für etwas mehr als 800 ha Moore die Entwässerungseinrichtungen zurückgebaut. Etwa 2/3 der Maßnahmen wurden finanziell mit Fördermitteln der EU aus dem ELER umgesetzt, knapp 200 ha über eine Vermarktung als naturschutzrechtliche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme an ausgleichspflichtige Investoren. In jüngster Zeit gewinnt das freiwillige Projektsponsoring insbesondere zur Kompensation klimaschädlicher Emissionen zunehmend an Bedeutung.
Weitere ca. 800 ha wurden in den zurückliegenden 10 Jahren ganz oder teilweise in Landeswäldern durch Schutzgebietsverwaltungen wie Naturparke oder Biosphärenreservate realisiert.
Ganz praktisch werden bei einer Vernässung mit je nach Eigentumslage und vorhandenen Randwirkungen mehr oder weniger komplexer Planung und wasserrechtlicher Genehmigung die entwässernden Gräben mit Staubauwerken verschlossen, die in der Regel eine fest definierte Überlaufhöhe haben. Dafür werden natürliche Materialien (Steine, Lehmplomben, Holz) verwendet, so dass man die Bauwerke selbst bereits nach relativ kurzer Zeit im Gelände nicht mehr erkennt, da sie bewachsen und mit Laub bedeckt werden.
Bei der Landesforstanstalt MV können Waldbesitzende Beratung und Unterstützung finden wenn sie Waldmoore wiedervernässen wollen. Jeder Hektar zählt für den Klima- und Artenschutz, aber auch für die Wasserversorgung unserer trockengestresster Wälder!
Zum Original-Beitrag: Am 2. Februar ist Welttag der Feuchtgebiete
02.02.2023 Pressemitteilung - Landesforst Mecklenburg-Vorpommern
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