27.06.2024 Pressemitteilung - Niedersächsische Landesforsten
Förster Lars Niemeier steht mit seinem Kleinen Münsterländer Okke mitten im grünen Wald. Rechts plättschert ein Flüsschen. Er lässt den Blick schweifen. Seine Augen suchen Pflanzen. Von den großen Bäumen bis zu den kleinen Moosen. Er kartiert die Biotope in den Landeswäldern und prüft, wie diese sich entwickeln. Heute ist er am Rechenberg bei Dissen im Forstamt Ankum der Niedersächsischen Landesforsten unterwegs.
Der Rechenberg gehört zum Fauna-Flora-Habitatgebiet (kurz FFH-Gebiet) „Teutoburger Wald, Kleiner Berg“. Er ist Teil der rund 800 Hektar, welche vom FFH-Gebiet auf die Niedersächsischen Landesforsten entfallen. Dabei handelt es sich nicht nur um Waldbiotope, sondern auch um Quellbereiche, Fluss- und Bachauen sowie Grünlandbiotope.
Lars Niemeier geht durch einen Auwald entlang der Hase. Viele Erlen, Birken und Eschen sieht er dort, aber auch einige Fichten. In der Hase tummeln sich die Groppe und das Bachneunauge. „Meine Aufgabe ist es, in den FFH-Gebieten innerhalb der Landesforsten die Güte der einzelnen Biotope und Lebensraumtypen zu bestimmen. Daraus leite ich Empfehlungen ab, wie diese gepflegt werden sollen, damit sie sich weiterhin gut entwickeln. Manchmal ist ein Biotop nicht gut ausgeprägt oder, es gibt störende Elemente. Dann empfehle ich Maßnahmen, um den sogenannten Erhaltungszustand zu verbessern“, so Niemeier.
Dem Auwald an der Hase attestiert Niemeier einen mittleren Erhaltungszustand. „Die Fichten müssten am besten entnommen werden. Man kann sie allerdings nur von Hand fällen und liegenlassen. Für ein Befahren mit Ernte- oder Rückemaschinen, ist der Boden der Aue zu weich. Das würde das Biotop schwer schädigen“, erklärt er. Den Anteil an liegendem und stehendem Totholz wertet Niemeier als etwas gering. Dieser sollte sich in Zukunft erhöhen.
Erfahrung ist wichtig im Geschäft eines Waldbiotopkartierers. Lars Niemeier ist in dieser Funktion seit gut fünf Jahren bei den Niedersächsischen Landesforsten (NLF) unterwegs. „Mit der Zeit bekommt man ein Auge für die Güte der Biotopstrukturen. Die Artenkenntnisse wachsen, hin und wieder hilft die Pflanzenbestimmungs-App“, schmunzelt der studierte Förster. Niemeier schätzt bei seiner Arbeit den Morgen im Wald. Er genießt die Ruhe, aber: „Nach Feierabend bin ich dann gern unter Leuten.“
Im Schnitt 20 Hektar läuft Lars Niemeier an den Tagen, an welchen er kartiert, ab. Dafür bereitet er sich am Abend vorher vor: „Ich sehe mir die letzte Waldbiotopkartierung von vor 10 Jahren an. Außerdem schaue ich mir die Informationen zum Boden und zum Wasserhaushalt an. Wir arbeiten digital. Alle Vorinformationen sowie Kartengrundlagen und digitale Höhlenmodelle stehen mir im Wald auf meinem Rechner zur Verfügung. Im Gelände prüfe ich dann: ‘Was hat sich verändert, was ist gleichgeblieben?‘ Und, ich ergänze das Kartenmaterial.“ Per Foto dokumentiert er das Gesehene.
Es ist Mittag. Lars Niemeier, Okke und die Akkus seines Outdoor-Tablets brauchen eine Pause und neue Energie. Auf einer sonnigen Kreuzung setzt er sich auf eine Waldbank. „Wenn ich die Waldflächen ablaufe, bin ich sehr konzentriert, weil ich auf so viele unterschiedliche Dinge achte. Pflanzenarten, auch Tierarten, Totholzstrukturen, Habitatbaumstrukturen. Die Abgrenzung der einzelnen Biotope zueinander ändert sich ebenfalls. Also schaue ich, wo endet die eine Struktur, wo beginnt die nächste“, schildert Niemeier.
Im nächsten Schritt geht Lars Niemeier auf die Revierleitungen und Waldnaturschutzförster*innen sowie die Untere Naturschutzbehörde zu. „Ich stelle meine Ergebnisse vor und gebe Handlungsempfehlungen, wie die einzelnen Lebensraumtypen und Biotope verbessert werden können. Oft verbinden wir dies auch mit gemeinsamen Exkursionen in die Gebiete. So können wir gemeinsam vor Ort konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Waldbiotope beschließen“, sagt der Waldbiotopkartierer.
Während die Außenaufnahmen von April bis September laufen, ist im Winterhalbjahr Zeit für die Auswertung und Digitalisierung der Daten. Diese stimmt er mit dem amtlichen Naturschutz, dem Landesbetrieb für Wasser-, Küsten- und Naturschutz, kurz NLWKN, ab. Das ist viel Bildschirmarbeit. Gemeinsam mit dem Forstamt Ankum arbeitet Niemeier anschließend die Maßnahmenplanung, auch Bewirtschaftungspläne genannt, aus. Diese werden zum Abschluss mit der Unteren Naturschutzbehörde bzw. dem Landkreis abgestimmt. Gemeinsames Ziel ist immer die Erhaltung und Entwicklung der Biotope und Lebensraumtypen zu fördern.
Die Niedersächsischen Landesforsten führen, im Vergleich zu anderen Waldeigentümern, die Waldbiotopkartierung selbst durch. „Wir kennen unsere Wälder und haben das fachliche Knowhow. Im Niedersächsischen Forstplanungsamt in Wolfenbüttel sitzen spezialisierte Kolleg*innen rund um das Schutzgebiets- und Projektmanagement, die Standortskunde, die Waldinventur, die NLF-weiten Geographischen Informationssysteme (GIS) und vieles mehr. Sie sind für alle Landeswälder zuständig“, erläutert Lars Niemeier.
In diesem Zusammenhang hebt Niemeier das LÖWE-Programm der Niedersächsischen Landesforsten hervor: „Seit über 30 Jahren arbeiten wir nach dem Prinzip der Langfristigen, Ökologischen Waldentwicklung, kurz LÖWE. Das ist für mich der beste Garant für vielfältige Waldstrukturen mit reichlich Alt- und Totholz.“ Denn vor allem alte Wälder sind wertvoll für den Naturschutz.
In diesem Wissen geht es für Lars Niemeier weiter durch den Rechenberg bei Dissen. Die nachhaltige Waldpflege und -bewirtschaftung der Landesforsten sichern gleichzeitig ein wertvolles und vielfältiges Waldökosystem für kommende Generationen.
Hintergrund
Die Niedersächsischen Landesforsten führen die Waldbiotopkartierung in den FFH-Gebieten und Vogelschutzgebieten der Natura-2000-Kulisse sowie den Naturschutzgebieten auf den eignen Flächen eigenständig alle zehn Jahre durch. Sie läuft im Vorfeld zur Forsteinrichtung, welche eine Art Inventarisierung des Waldes darstellt. Bei der Waldbiotopkartierung stimmen sich die Landesforsten mit den jeweiligen Unteren Naturschutzbehörden und dem Landesbetrieb für Wasser-, Küsten- und Naturschutz ab.
Das FFH-Gebiet „Teutoburger Wald, Kleiner Berg“ hat eine Größe von rund 2.300 Hektar und umfasst unter anderem das Naturschutzgebiet „Freeden“. Insgesamt rund 800 Hektar des FFH-Gebietes liegen auf den Flächen der NLF. Im Standarddatenbogen sind alle wichtigen Informationen zum FFH-Gebiet zusammengefasst.
Besonderheiten des FFH-Gebietes „Teutoburger Wald, Kleiner Berg“ sind die großen Waldmeister-Buchenwälder auf Kalkstein, Bachläufe, Kalktuffquellen und Erlen-Eschenwälder und Relikte historischer Niederwaldwirtschaft. Zahlreiche seltene Tierarten sind hier beheimatet wie das Bachneunauge, die Bechsteinfledermaus, die Groppe, das Große Mausohr oder die Teichfledermaus.
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