Wertvollen Biotopbäumen auf der Spur

25.09.2025 Pressemitteilung - Landesbetrieb Wald und Holz NRW

Seit 2015 erfassen die Försterinnen und Förster von Wald und Holz NRW im bewirtschafteten Staatswald Nordrhein-Westfalens besondere Bäume in einer digitalen Datenbank: Biotopbäume. Gemeint sind alternde Bäume oder Baumgruppen, die das Ökosystem in besonderer Weise aufwerten, weil sie die biologische Vielfalt deutlich erhöhen. So wird das Waldökosystem stabiler, auch im Klimawandel. Inzwischen sind über 40.000 Biotopbäume digital erfasst. Und es geht weiter, denn der Wald verändert sich permanent.

Biotopbäume als Quelle der Vielfalt im Wald

Wenn ein Baum stirbt, erwacht sein Holz zu neuem Leben. Vor allem große, dicke und alte Bäume sterben selten plötzlich. Es ist ein langsamer, natürlicher Prozess. Sterben Baumteile ab, beginnt die Besiedlung mit Pilzen. In der Folge können Baumhöhlen entstehen, wo auch hoch spezialisierte Lebewesen – wie bestimmte Arten von Käfern, Ameisen oder Hornissen – einen Lebensraum finden.

In Deutschland kommen etwa 7.000 Käferarten vor, rund ein Viertel davon lebt an lebenden, absterbenden oder toten Bäumen. Dazu kommen zahlreiche weitere Insektenarten. Biotopbäume bieten horst- und höhlenbauenden Vogelarten wie dem Rotmilan oder dem Schwarzspecht ein Zuhause. In ehemalige Spechthöhlen ziehen Fledermäuse oder Eulen, wie der Waldkauz, ein. Von rund 5.000 im Wald registrierten Pilzarten lebt ungefähr die Hälfte in und am Holz. Rund ein Drittel der 450 auf Bäume angewiesenen Flechten und mehrere Dutzend Moose leben auf Biotopbäumen.

Und so kommt auch die Bezeichnung für die Strategie zum Erhalt von Biotopbäumen im NRW-Wald „Xylobius“ zustande: Die Silbe „xy/os“ bedeutet im Griechischen „Holz“ und „bios“ steht für „Leben“. Deshalb erfassen die Försterinnen und Förster von Wald und Holz NRW inzwischen seit 10 Jahren in den landeseigenen Wäldern den Standort von Biotopbäumen oder manchmal auch ganzer Biotopbaumgruppen per GPS. Mit ihrem Outdoor-Tablet erfassen sie auch die wichtigsten Merkmale von jedem Biotopbaum in einer digitalen Datenbank. Dafür hat Wald und Holz NRW eine App entwickelt. Sie erleichtert den Försterinnen und Förstern den Schutz dieser wertvollen Waldstrukturen. Alle erfassten Biotopbäume verbleiben dauerhaft im Wald. Sie werden nicht genutzt.

Die Xylobius-Strategie im Münsterländer Staatswald

„Xylobius ist eine umfassende Strategie, die die biologische Vielfalt im Wald fördert und dabei seiner wirtschaftlichen Nutzung nicht entgegensteht. Die Bäume stehen in bewirtschafteten Wäldern, ein Nebeneinander funktioniert hier,“ erklärt Simone Eckermann, Fachgebietsleiterin Landeseigener Forstbetrieb im Regionalforstamt Münsterland.

Reichhaltiges Wohnungsangebot im ostwestfälischen Wald

Auch Förster Florian Bitter erfasst die Biotopbäume in seinem Revier im Regionalforstamt Hochstift digital. In seinem neuesten Kurzvideo zeigt er auf den Social-Media-Kanälen von Wald und Holz NRW, wie viel Wohnraum eine sehr alte Rotbuche an einem seiner Lieblingsplätze im Wald in Ostwestfalen zu bieten hat. Link zum Video: https://youtube.com/shorts/t-7pamKXZ3Q?feature=share

Xylobius – eine Strategie, die den Wert sterbender Bäume würdigt

Die Xylobius-Strategie schafft die Rahmenbedingungen, um mitten im Wirtschaftswald ein zusammenhängendes Netz von Biotopbäumen zu sichern. Was aber ist eigentlich darunter zu verstehen? Stehend oder Liegend, tot oder lebendig: Biotopbäume umfassen alle ökologisch relevanten Baumbestandteile und sind Lebensstätten für Pflanzen, Pilze, Flechten und Tiere. Sie bieten tausenden von Waldbewohnern Nahrung, Zuflucht und Wohnraum. Als besonders wertvoll gelten altes und totes Holz sowie Bäume mit großem Strukturangebot durch Rinden-, Stamm- und Kronenschäden. Sie sind Kleinstlebensräume für eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Lebewesen und tragen maßgeblich zur Erhöhung der Biodiversität im Ökosystem Wald bei. Xylobius ist beispielhaft für integrativen Naturschutz. Mehr Infos auf der Website: wald.nrw/xylobius

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25.09.2025 Pressemitteilung - Landesbetrieb Wald und Holz NRW

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